So beginnt auch die 1999 angenommene Verfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Sie wurde bekanntlich 1848 in ihrer ersten Fassung angenommen (oder von den Liberalen aufgezwungen, da nicht alle Kantone "Ja" sagten) und 1874 durch Initiativ- und Referendumsrecht erweitert.
In der Kampfzeit um die erste Verfassung von 1848 spielt der letzte Roman von Jeremias Gotthelf "Zeitgeist und Berner Geist" (1851) in der folgende kurze "Predigt" über den modernen "Rechtsstaat" enthalten ist (zitiert nach der Ausgabe von Walter Muschg 1951, S. 110):
"Es ist sehr merkwürdig, wie die moderne Staatsjungen faseln. Ehedem wetteiferte jeder Staat um die Ehre, sich einen christlichen zu heissen, ja es gab sogar einen König, welcher sich anmasste, der allerchristlichste heissen zu wollen. Gegenwärtig ist ein kindisches Renommieren an der Tagesordnung, ein sich Schämen alles Christlichen, daher die dumme Rednerei, kein christlicher, sondern ein Rechtsstaat sein zu wollen. Darunter kann man nicht verstehen einen Staat, wo Recht und Gerechtigkeit herrschen. Denn wo sind diese, wo man nicht mehr christlich sein will, und so sind sie in den Ländern zu finden, die sich als Rechtsstaaten proklamiert haben? Das kann nichts anders heissen sollen als ein Staat voll Rechtsgelehrte und Rechtshändel! Dass Gott erbarm! Wären nicht Heuschrecken besser und allerlei Fieber? Und trotz allem Geplapper von Rechtsstaat sind wir doch eigentlich ein Gottesstaat geblieben und gottlob, dass wir es geblieben sind. Gottlob, der Grundsatz herrscht trotz allen Namen dem Wesen nach noch unter uns, alle Obrigkeit sei von Gott, aus Gottes Gnaden, und alle Ordnung sei von Gott, sei in seinem Namen und unter der Verantwortung gegen ihn zu verwalten."
Diese Betrachtung scheint mir würdig für die Eröffnung des neuen Blogs "Willensnation" in dem der "uertner" oder eben ich, Giorgio Girardet, Gedanken zu veröffentlichen.
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