In einer fronfasten do huob sich Glarner not;
si wanden z'Wesen fründe han: si gabends' in den tod.
Der disz mord gestiftet hat, es muosz im werden leid;
er hat nit recht gefahren, wann er ist meineid.
In österlichen ziten uf einen samstag
da huob sich ein groszer strit, dasz menger tot gelag.
Ze Glaris in dem lande warend vierthalb hundert man,
die sahen fünfzehen tusend ir rechten fienden an.
Do ruofte also bhende der von Glaris houptman,
er ruofte unsern herren Christ vom himel an:
"Ach richer Christ von himel und Maria, reine magd!
wellen ir uns helfen, so sind wir unverzagt,
Dasz wir den strit gewinnend hie uf diesem feld:
wellend ir uns helfen, so bstan wir alle welt.
O helger herr sant Fridli, du trüwer landsman,
si disz land din eigen, so hilfs uns mit eren bhan!"
Die herren brachend in die letz, si zugend in das land,
do es die Glarner sahend, si wichend in ein gand.
Do disz die herren sahend, dasz wichend d'Glarner man,
si schruwend al mit luter stimm "nun grifends' fröhlich an!"
Die Glarner kartend sich umbe, si tatend widerschnall,
si wurfend mit hämpflichen steinen, dasz in dem berg erhall.
Di herren begundend fallen und bitten umb ir leben,
mit golde und mit silber woltend si sich widerwegen.
"Hettist du silber und goldes vil gröszer dann ein hus,
es mag dich nit gehelfen; din leben das ist us.
Din vil guoter harnist und al din isengwand
das muostu hüt hie laszen in sant Fridlis land."
Des dankend wir alle gote und sant Fridli, dem helgen man; dise manliche tat hand die fromen Glarner tan.
(aus: Werner Burkhard: Schriftwerke deutscher Sprache: Ein literaturgeschichtliches Lesebuch. Erster Band: von den Anfängen bis ins Barockzeitalter. Verlag H. R. Sauerländer & Co. Aarau, 1941 (dritte Auflage, 1951), S. 234f.)
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vor 3 Stunden
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