Samstag, 2. Mai 2009

Predigt zu Calvins Prädestinationslehre



Predigt von Pfr. Th. Muggli-Stokholm zu Calvins Lehre

von der doppelten Prädestination am 26. April 2009 in

der ev.-ref. Kirche Bubikon


Lesungstext: Joh. 6,37-40.64f.:


Alles, was der Vater mir gibt,

wird zu mir finden,

und wer zu mir kommt,

den werde ich nicht hinausstossen.

Denn ich bin vom Himmel herabgekommen,

nicht um meinen Willen zu tun,

sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.

Das aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat,

dass ich nichts von allem, was er mir gegeben hat,

verloren gehen lasse,

sondern dass ich es auferwecke am Jüngsten Tag.

Denn das ist der Wille meines Vaters,

dass jeder, der den Sohn sieht

und an ihn glaubt, ewiges Leben habe;

und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.

Niemand kann zu mir kommen,

es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat.

Doch es sind einige unter euch, die nicht glauben.

Jesus wusste nämlich von Angang an,

welche es waren, die nicht glaubten,

und wer es war, der ihn ausliefern sollte.

Und er sprach:

Darum habe ich euch gesagt:

Niemand kann zu mir kommen,

dem es nicht vom Vater gegeben ist. Amen.

Predigttext Röm. 9,15-22:


Gott spricht zu Mose:

Ich werde Erbarmen zeigen,

wem ich Erbarmen zeigen will,

und Mitleid haben,

mit wem ich Mitleid haben will.

Es liegt also nicht an jemandes Wollen oder Mühen,

sondern an Gott, der sein Erbarmen zeigt.

Zum Pharao hingegen sagt Gott:

Eben dazu habe ich dich auftreten lassen,

dass ich an dir meine Macht zeige

und mein Name verkündigt werde auf der ganzen Welt.

Also zeigt Gott sein Erbarmen, wem er will,

und verhärtet, wen er will.

Du wirst mir nun sagen:

Warum beschwert sich Gott über den Menschen?

Niemand kann sich ja seinem Ratschluss widersetzen!

O, Mensch, wer bist du eigentlich,

dass du mit Gott zu rechten wagst?

Wird etwa das Werk zum Meister sagen:

Warum hat du mich so gemacht?

Hat denn der Töpfer nicht Macht über den Ton?

Kann er nicht aus demselben Material

das eine Gefäss zu einem Gefäss der Ehre,

das andere aber zu einem Gefäss der Schande machen?

Weil Gott seinen Zorn zeigen

und seine Macht kundtun wollte,

hat er mit viel Geduld ertragen

die Gefässe des Zorns, die zum Verderben bereitgestellt sind.

Das tut er, um den Reichtum seiner Herrlichkeit sichtbar zu machen

an den Gefässen seines Erbarmens,

die er zuvor für die Herrlichkeit bestimmt hat.

Predigt:


Liebe Gemeinde.


Warum sind Sie heute Abend in die Kirche gekommen?

Ist das Zufall oder göttliche Vorsehung?

Ist es Ihre Entscheidung oder hat Gott Sie gezogen,

wie Jesus in unserem Lesungstext sagt?

Nun, vielleicht beantworten Sie diese Fragen erst am Ende des

Gottesdienstes: War meine Predigt gut, dann hat Gottes gütiger

Ratschluss Sie hierher gezogen – war sie schlecht, haben Sie falsch

entschieden und wären besser zuhause geblieben.


Aber Spass beiseite – schliesslich geht es um ein ernstes Thema.

Schon immer rangen die Menschen mit der Frage, wer oder was den Lauf

der Welt bestimmt: Gott, das Schicksal – oder der blinde Zufall?


Der Reformator Johannes Calvin, dessen 500. Geburtstag wir dieses Jahr feiern,

findet eine sehr pointierte Antwort auf diese Frage:

Wie kein anderer Theologe neben, vor und nach ihm vertritt er die Lehre von der sogenannten doppelten Prädestination.

In seinem theologischen Hauptwerk, der Institutio, definiert er diese Lehre folgendermassen:


Unter Prädestination verstehen wir Gottes ewige Anordnung, kraft der er bei sich beschloss, was nach seinem Willen aus jedem einzelnen Menschen werden sollte. Denn die Menschen werden nicht alle mit der gleichen Bestimmung erschaffen, sondern den einen wird das ewige Leben, den anderen die ewige Verdammnis im Vorhinein zugeordnet. Für Calvin ist klar: Gott hat alles, was hier auf Erden geschieht, von Ewigkeit her vorherbestimmt, auch den Sündenfall Adams, auch das Kommen seines Sohnes Jesus Christus, auch das Heil oder die Verdammnis jedes Menschen, der je geboren werden wird. Diese extreme Sicht sieht der Genfer Reformator unter anderem in unserem Predigttext begründet: Paulus zitiert hier zuerst Worte Gottes an Mose:

Ich werde Erbarmen zeigen,

wem ich Erbarmen zeigen will,

und Mitleid haben,

mit wem ich Mitleid haben will.

Es liegt also nicht an jemandes Wollen oder Mühen, sondern an Gott, der sein Erbarmen zeigt.

Gott zeigt sein Erbarmen völlig frei von menschlichen Voraussetzungen. Seine Gnade hängt nicht ab von unserem guten Willen oder guten Werken. Sie ist reines, unverdientes Geschenk, einzig begründet in der absolut freien Entscheidung Gottes.


Die Kehrseite der Medaille zeigt Paulus am Beispiel des Pharao. Dieser widersetzt sich mit allen Mitteln dem Plan Gottes, Israel aus Ägypten herauszuführen. Er handelt dabei aber nur scheinbar frei. In Wirklichkeit muss er sich genau so verhalten, weil Gott selbst ihm das Herz verhärtet hat. Darum sagt Gott zum Pharao: Eben dazu habe ich dich auftreten lassen, dass ich an dir meine Macht zeige und mein Name verkündigt werde auf der ganzen Welt. Auch der Pharao mit all seiner Macht ist nichts als ein Werkzeug in der Hand Gottes. Er kann gar nicht anders. Er muss böse handeln, damit Gottes befreiendes Werk an Israel umso heller aufstrahlt.


Da regt sich natürlich sofort Widerspruch in uns: Schon beim Drama des Auszugs aus Ägypten mussten unzählige,

unschuldige Menschen leiden und sterben. Und bis heute herrscht in vielen Teilen der Welt unaussprechliches Leiden. Soll das alles göttliche Vorsehung sein? Und was ist das für ein Gott, der Menschen von Ewigkeit her ohne allen Grund zur ewigen Verdammnis bestimmt?


Calvin leidet selbst an diesen Fragen und spricht von einem furchtbaren Ratschluss Gottes. Gleichzeitig betont er aber, dass wir Menschen weder die Fähigkeit noch das Recht haben, Gottes Handeln zu hinterfragen. Auch das begründet er mit Aussagen von Paulus:


O, Mensch, wer bist du eigentlich,

dass du mit Gott zu rechten wagst?

Wird etwa das Werk zum Meister sagen:

Warum hat du mich so gemacht?

Hat denn der Töpfer nicht Macht über den Ton?

Kann er nicht aus demselben Material

das eine Gefäss zu einem Gefäss der Ehre,

das andere aber zu einem Gefäss der Schande machen?

Nun, ich muss zugeben, mich befriedigt diese Begründung nicht – schon weil das Bild hinkt: Keinem irdischen Töpfer käme es in den Sinn, gezielt Gefässe der Schande, hässliche und unbrauchbare Töpfe herzustellen.


Und ich habe - wie viele von Ihnen auch - grosse Mühe mit Calvins Bild von Gott.


Es gibt heute ganz andere Ansätze als die der doppelten Prädestination. Der radikalste besteht darin, die Existenz Gottes ganz zu leugnen. Wenn man das Elend dieser Welt sieht, kann es keinen Gott geben. Alles ist Zufall. Wir Menschen haben unser Schicksal selbst in der Hand und sind frei, über unseren Weg zu entscheiden.


Das wäre ein verlockend einfacher Weg, um Calvin und seinen Gott los zu werden.


Doch wohin führt er?

Bei der gewonnenen Freiheit handelt es sich um eine Scheinfreiheit und zwar in vielerlei Hinsicht. Von den rund 6 Milliarden Menschen, die heute auf der Erde leben, kann die grosse Mehrheit nur von Freiheit träumen. Für die allermeisten bestimmt die Armut den Verlauf ihrer Tage. Aber auch die kleine Minderheit, die zufällig in reichen Verhältnissen lebt, geniesst Freiheit nur auf Zeit. Denn das Ende unserer Wege steht von Ewigkeit her fest: Auch der freiste Mensch muss sterben. Der Tod und

das Nichts als einzige Zukunftsaussicht – das ist eine trostlosere Perspektive als jene Calvins, wo es immerhin noch die Hoffnung auf Erbarmen gibt.


Und schliesslich ist unsere Freiheit auch in naturwissenschaftlicher Hinsicht eine Illusion. Die Welt wird von Naturgesetzen regiert, denen wir zu gehorchen haben, ob wir wollen oder nicht. Wir sind alle gefangen in einem Netz von Bedingungen. Wir werden bestimmt von unserer je eigenen Familiengeschichte, den Schulen, die wir besuchten, den Menschen, denen wir begegneten, den politischen Verhältnissen, in denen wir aufwuchsen und so weiter. Nur weil dieses Netz so enorm

kompliziert ist, können wir dem Wahn verfallen, unsere Entscheidungen seien frei. in Wirklichkeit sind sie voll und ganz durch die Bedingungen vorgegeben.


Es gibt auch weniger radikale Ansätze.


Gewisse Theologen wie zum Beispiel Jürgen Moltmann nehmen Abschied von der Allmacht des Schöpfers und sprechen vom leidenden Gott, der sich in Jesus am Kreuz offenbart. Gott entäussert sich in Jesus seiner Allmacht und wird zum Mitleidenden am Bösen in der Welt. Zugleich fordert er uns damit dazu heraus, selbst Mitleidende zu werden, am Schicksal der Schwachen und Unglücklichen Anteil zu nehmen und in der Nachfolge Jesu am Reich Gottes, an einer gerechten und friedlichen Welt

mitzuarbeiten.


Zugegeben:

Mir ist diese Theologie sympathisch. Und sie hat schon manche meiner Predigten geprägt. Zu Ehren Calvins möchte ich sie heute aber einmal in Frage stellen.


Gott, der am Bösen mitleidet – das tönt edel.

Gott, der in Jesus auf seine Allmacht verzichtet – das tönt heroisch.

Aber aufgepasst!

Wir begeben uns hier auf sehr gefährliches Gelände. Nehmen wir Gott seine Allmacht, dann machen wir ihn zum Spielball unserer Vorstellungen und verletzen das erste Gebot:


Du sollst Dir kein Gottesbildnis machen.
Wir betonen zum Beispiel die Liebe Gottes und weisen darauf hin, wie lieb Jesus mit allen Menschen war.
Gott wird dann zum Kuschelgott, zum Teddybären, den wir freundschaftlich knuddeln können, wenn uns danach zumute ist.

Oder wir betonen die unendliche Güte und Geduld des ohnmächtigen Gottes. Gott wird dann zum händeringenden Vater, zur hilflosen Mutter, die den Menschen, ihren dauernd pubertierenden Zöglingen nicht mehr gewachsen ist. Oder Gott ist der unendlich Duldsame, der allen alles vergibt und am Ende milde lächelnd jeden Bösewicht ins Paradies durchwinkt.

Unser Verhalten wird dann völlig bedeutungslos.


Die Menschen werden nicht alle mit der gleichen Bestimmung erschaffen, sondern den einen wird das ewige Leben, den anderen die ewige Verdammnis im Vorhinein zugeordnet.

Gott ist für Calvin kein besserer Teddybär, keine naiv-gutgläubige Mutter,

kein besserer Samichlaus, der nach ein paar belanglosen Ermahnungen

die Fünf gerade sein lässt.


Gott bleibt der Geheimnisvolle, Abgründige.

Gott bleibt der Allmächtige, der die Geschicke der Welt lenkt,

ohne uns Menschen um Rat zu fragen.


Und auch bei Calvin kommt uns dieser Gott hautnahe.

So bekennt er dass in Christus, im Sohn Gottes, in welchem der

Allmächtige alle seine Verheissungen erfüllt,

dass in Christus die Freundlichkeit Gottes offenbar wird.

In Christus überwindet Gott den unendlichen Abstand zwischen ihm und

uns hoffnungslosen Sünderinnen und Sündern.

Er wendet sich uns zu; er kommt mitten in unsere Tiefe.

Aus reiner Gnade, völlig unverdient, geschenkt.

In Christus erwählt uns Gott.


Ja, die Erwählung ist die eigentliche Pointe der Prädestination.

So wie Gott einst Israel erwählte,

so erwählt Gott uns zu seinem Volk.

Die Kirche ist das erwählte Volk Gottes.

Darauf liegt der Akzent.


Im Licht der Erwählung können wir die Prädestinationslehre Calvins

würdigen. Sie enthält auch für uns heutige Christinnen und Christen viel

Bedenkenswertes.


Vier Perlen möchte ich zum Schluss hervorheben:


Zum einen ruft Calvin uns den Ernst des Lebens in Erinnerung.

Unser Dasein ist mehr als Fun und Action. Das Ziel besteht nicht darin,

dass wir es abenteuerlich, lustig und kuschlig haben.

Es geht um alles oder nichts. Und Wege können ins Verderben führen –

auch wenn wir das heute gerne verdrängen oder verharmlosen.

Wir müssen uns aber nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen.


Das ist die zweite Perle: Gott offenbart uns in Christus seine Gnade. Er

wendet sich uns zu, erwählt uns und beruft uns in die Kirche, in das Volk

Gottes. Wir verdienen das nicht. Wir können uns nichts auf unsere Güte

und unsere Werke einbilden. Alles ist Gnade. Das macht uns in einem

guten Sinn demütig. Auch unser Glaube ist ein Geschenk. Nichts liegt

uns darum ferner, als uns über andere zu erheben. Wir dienen einander

vielmehr und begegnen uns in der Freundlichkeit Gottes.

Die Kirche als äusserliche Institution ist ständig bedroht – von innen und

von aussen. Calvin hat das selbst bitter erlebt: Die französischen

Reformierten wurden brutal verfolgt. Aber im Licht der Gnade ist die

Kirche mehr als eine Institution. Als erwähltes Volk Gottes steht sie bis in

alle Ewigkeit unter dem Schutz und Segen des Allmächtigen.


Das schenkt uns die Gelassenheit als dritte Perle.



Getrost und zuversichtlich können wir den Weg des Glaubens gehen, ohne Angst davor, dass Christus, unser

Fundament je wankt. Das befreit in tiefem Sinn. Wir müssen uns nicht an menschliche Werke klammern. Wir können unsere Hände und Herzen öffnen für dass, was uns je und je von Gott her zukommt.


Damit bin ich bei der vierten Perle, die Calvin besonders wichtig war.

Es ist die Beharrlichkeit. In ihr wird der Schutz Gottes konkret. Calvin

unterhielt enge Beziehungen zu den Hugenotten, seinen französischen

Glaubensgeschwistern. Er unterstützte sie und gab vielen von ihnen in

Genf Asyl. Ihre Standhaftigkeit und Beharrlichkeit, mit welcher sie am

Glauben allein an Jesus Christus allein aufgrund der Schrift festhielten,

war für ihn das Zeichen für die Erwählung Gottes.


Das ist besonders bei Calvin: Für ihn ist die Beharrlichkeit keine

menschliche Leistung. Auch das treue Festhalten am Zeugnis für Christus

und die Freundlichkeit Gottes ist reines Gnadengeschenk, das Gott uns in

Christus je und je zukommen lässt.

Beharrlichkeit – diese Gabe können wir in unserer schnelllebigen Zeit

wieder neu entdecken. In unserer Zeit, wo viele sich mal hierhin, mal

dorthin treiben lassen, braucht es die Beharrlichen, die Menschen, denen

es gegeben ist, die Gnade und das Erbarmen Gottes auch dann zu

bezeugen und zu leben, wenn erbarmungsloser Leistungsdruck und

Wettkampf herrscht.


Ich komme zum Schluss meiner Predigt und frage nochmals:

Warum sind Sie heute in die Kirche gekommen?

Calvin würde antworten: Rechtsbündig

Allein aufgrund der Gnade, aufgrund der Erwählung Gottes.


Und was Sie heute nachhause mitnehmen –

das hängt nicht von der Tagesform der Pfarrperson ab.

Es ist das Wort Gottes, das uns in der Verkündigung nahe ist,

wie Paulus ebenfalls im Römerbrief schreibt.

Denn wenn wir mit dem Mund bekennen, dass Jesus der Herr ist

und in unserem Herzen glauben, dass Gott ihn von den Toten aufweckst

hat, werden wir gerettet werden.

Amen.


Thomas Muggli-Stokholm 26.04.09



Die - logisch stringente, aber - harte Position zur "doppelten Prädestination" wurde vom "Vater der reformierten Kirche", Heinrich Bullinger im Rahmen seiner Confessio Helvetica Posterior (1566) gemildert.




4 Kommentare:

flashfrog hat gesagt…

Prima, das entbindet dann den Verbrecher von jeglicher Verantwortung für seine Taten. Wer es zu viel Geld und Macht bringt, weil er skrupelloser ist als seine Mitmenschen, dem gehört das Himmelreich, die Kamelkaravane fädelt sich durchs Nadelöhr und wir haben allen Grund, an den schreienden Ungerechtigkeiten, die wir Menschen für unsere Mitmenschen geschaffen haben (Kolonialismus, Sklaverei, Kindersoldaten, Hunger, Folter, Gewalt und Unterdrückung jeder Art), nix zu ändern, weil Gott es so gefällt?

Nur mal angenommen, und die vorigen Überlegungen lassen diese Annahme recht plausibel erscheinen, angenommen also, Calvin gehörte zu den durch Gott von Anbeginn der Zeit Verdammten, denen Er einen Schleier vor die Augen gelegt hat, damit sie die Wahrheit nicht erkennen mögen, sind dann alle Calvinisten mitverdammt?

(Für die einzig Auserwählte halten sich übrigens so ziemlich alle Religionen und Sekten.)

Anonym hat gesagt…

Kommentiere oder kommen da keine Tiere mehr? :-)

uertner hat gesagt…

Was soll man hier noch kommentieren? Die Vulgärprädestination in Reinkultur!
Soll ich meinen Hirnschmalz für Stammtischgespräche verschwenden?
Immerhin halte ich fest: zur Feier der 500 Jahre Calvin predigte in Genf eine schwarze Frau, die nicht zuletzt von der Überwindung der Apartheid in Südafrika sprach (eine Apartheid, die Allerdings nicht zuletzt auf dem Erwähltheitsglauben der calvinistischen Buren gründete). Immerhin scheint der Calvinismus dank seiner "checks and balances" eine selbstregulierende Glaubens-Software zu sein, was etwa vom deutschen Idealismus nicht behauptet werden kann.

Anonym hat gesagt…

Ist doch korrekt, was flashfrog sagte: es ist nicht schlimm, wenn Du sehr böse Dinge tust und es bringt Dir nichts, gute Taten auf den Weg zu bringen. Es ist bereits vorher festgelegt, ob Du "bestimmt"
bist oder nicht, eine freie Wahl hast Du eh nicht. Calvin weist eine bedenkliche Nähe zu Diktatoren und Schreckens- herrschern auf, denn diesen rief er zu: Nur weiter so, macht nix!

Kein Wunder, dass die Reformation gerade in diesem Klientel so viele Anhänger fand. Straflos machen was man will, ohne Ablaß zu zahlen. Was besseres gab es doch nicht!
Wer sich da wundert, dass der angebliche Aufrührer Luther so schnell finanziell mächtige Potentaten fand, die ihm z.B ein gutes Leben auf der Wartburg finanzierten, findet in der Lehre von der Prädestination schnell eine Antwort. Ablaß XXL !!!