Dienstag, 29. November 2011

Ein vergessener Mahner: Sigmund Widmer (1919 - 2003)

Dem "Stapi" Sigi Widmer einen Platz in der Willensnation zu sichern, scheint mir wichtig, denn er verkörpert idealiter den zwinglianischen Miliz-Bürger der vor 68er Jahre. Es ist kein Zufall, dass dieser Mann der bedachten Mitte 1982 aus dem Stadtpräsidium Zürichs schied (um der "bürgerlichen Wende" unter Thomas Wagner Platz zu machen), weil er den "Geist" der "Jugendbewegung der 80er" weder verstehen noch billigen konnte. Ich hole ihn hier aus der Versenkung, weil demnächst Texte von ihm hier wieder zugänglich gemacht werden sollen. Texte deren fundierte Eindringlichkeit vor dem Hintergrund der derzeitigen Vorgänge in der Welt an Aktualität gewonnen haben.

Sigmund Widmer war ein Vorbild meiner Jugend, in dem er Geschichte studierte, lehrte und auch machte als Offizier und Politiker. Seine Illustrierte Geschichte der Schweiz (1.Auflage 1965) bei Ex-Libris zeigt sein Engagement als kundiger Popularisator der vaterländischen Geschichte: sei war mein grosse Weihnachtsgeschenk 1977. Nach seinem Rücktritt 1982 wurde er Kolumnist im Züri-Leu. Der Chef-Redaktor Karl Lüönd druckte ihn in der erklärten Absicht "die linken Intellektuellen" zu ärgern. Tatsächlich wurden die Ausführungen des Mannes nur noch belächelt, auch wenn sie, gerade bezüglich seiner Skepsis gegenüber der Waldsterben-Hysterie im Nachhinein wahrhaft prophetisch waren.

Einen letzten Kampf focht Sigmund Widmer in der Zeit der Diskussion der Holocaust-Gelder. Er fühlte sich als durchaus kritischer Historiker von der Zeit überrollt und versuchte den Schaden von der Schweiz abzuwenden. Wir werden darum hier den einen oder andern Text von Sigmund Widmer demnächst einrücken.

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